शनिवार, 9 अगस्त 2014

Indiens Regierung will Schiffbauindustrie stärker fördern

Branchenumsatz wächst zweistellig / Bau neuer Werften geplant / Von Boris Alex
New Delhi (gtai) - Der indische Schiffbausektor befindet sich weiter im Aufwind. Der Umsatz der Werften verzeichnete 2010/11 ein Plus von 16% auf rund 1 Mrd. Euro. Zuletzt belegte das Land bei den Neubestellungen weltweit den vierten Rang. Bis 2020 soll der Marktanteil der indischen Werften von derzeit 1 auf 5% gesteigert werden. Die Regierung möchte mit Hilfe des Privatsektors neue Werften bauen sowie bestehende Anlagen für die Konstruktion größerer Schiffe erweitern. Die Kosten für die geplanten Vorhaben werden auf rund 2 Mrd. Euro geschätzt. (Kontaktanschriften)

Die Schiffbauindustrie auf dem Subkontinent soll in den kommenden Jahren international weiter an Bedeutung gewinnen - so zumindest die Pläne der indischen Regierung. Nach Einschätzung des Department of Shipping besitzen die lokalen Werften das Potenzial, bis 2020 ihren Weltmarktanteil von zuletzt 1 auf 5% zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie für den Wettbewerb fit gemacht werden. Denn bislang werden in Indien vor allem kleine und mittelgroße Schiffe gefertigt.

Nach Angaben des Branchendienstleisters Clarkson Research Services belegt Indien bei der Anzahl der Neubestellungen hinter der VR China, Korea (Rep.) und Japan den vierten Rang. Demnach standen im Februar 2011 insgesamt 182 Schiffe mit einer gewichteten Bruttoraumzahl von knapp 2 Mio. cgt (compensated gross tonnage) in den Auftragsbüchern der indischen Werften. Der weltweite Orderbestand lag bei rund 7.200 Schiffen mit 140 Mio. cgt. Doch nicht nur die Bestellungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen, auch der Umsatz des Schiffbausektors hat sich positiv entwickelt.

Das Department of Shipping beziffert den Umsatz der indischen Werften für das Finanzjahr 2010/11 (1.4. bis 31.3.) auf 62 Mrd. indische Rupien (iR; rund 987 Mio. Euro; 1 Euro = 62,97 iR), ein Plus von 16% gegenüber 2009/10. Dabei entfallen rund drei Viertel des Branchenumsatzes auf die drei Schiffbauer ABG Shipyard, Bharati Shipyard und Cochin Shipyard. Alle drei Werften verzeichneten zudem 2010/11 zweistellige Umsatzzuwächse gegenüber der Vorjahresperiode.

Umsatz ausgewählter indischer Werften (in Mrd. iR)

Werft 2008/09 2009/10 2010/11 *) Veränd. (in %)
ABG Shipyard 14,1 18,1 21,0 16,0
Bharati Shipyard 9,3 12,5 15,0 20,0
Cochin Shipyard 9,9 10,1 11,3 11,9
Pipavav Shipyard k.A. 4,5 4,5 0,0
L&T 1,8 2,6 3,2 23,1
Chowgule & Co. 1,5 2,0 2,9 45,0
Tebma Shipyard 3,2 2,1 2,5 19,0
Modest Infrastructure 0,8 0,7 0,7 0,0
Shoft Shipyard 0,6 0,6 0,6 0,0
Alcock Ashdown 0,6 0,6 0,6 0,0
Insgesamt 41,8 53,8 62,3 15,8

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*) vorläufige Schätzung

Finanzjahr: 1.4. bis 31.3.

Quelle: Department of Shipping, 2011

Damit sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzt, hat die indische Regierung für 2011 ein Förderprogramm für die Schifffahrtsindustrie angekündigt. Die Ziele für die nächsten zehn Jahre hatte das Department of Shipping bereits in seiner "Maritime Agenda 2010 - 2020" formuliert. Danach soll der Anteil Indiens am internationalen Schiffsverkehr bis 2015 auf 15% verdoppelt und die Hafenkapazitäten bis 2020 auf 3 Mrd. t pro Jahr mehr als verdreifacht werden. Den Investitionsbedarf für das Programm schätzt das Ministerium auf 80 Mrd. Euro.

Im Bereich Schiffbau wurden insgesamt 13 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von knapp 110 Mrd. iR identifiziert. Zwei Drittel der Kosten sollen dabei vom Privatsektor getragen werden, so die Pläne der indischen Regierung. Zu den größten Einzelprojekten zählen der Bau von zwei Greenfield-Werften zur Konstruktion von großen Massengutfrachtern und VLCC-Tankern. Die Projekte sollen als Public Private Partnership (PPP) ab 2012 realisiert werden. Die Kosten für die beiden Werften beziffert das Department of Shipping auf insgesamt 70 Mrd. iR, wobei 60 Mrd. iR von privaten Investoren beigesteuert werden sollen.

Eine der größten Werften des Landes, Cochin Shipyard im südindischen Kochi, soll in den nächsten Jahren ausgebaut und modernisiert werden. Unter anderem sind ein Trockendock zum Bau von Flugzeugträgern sowie die Erweiterung von zwei Anlegestellen geplant, um künftig auch größere Schiffe bauen und reparieren zu können. Die Kosten für die Projekte belaufen sich auf rund 17 Mrd. iR. Hier soll rund ein Drittel des Investitionsvolumens von privaten Partnern geschultert werden.

Ob die anvisierten Vorhaben tatsächlich in den kommenden Jahren realisiert werden, bleibt abzuwarten, denn in der Vergangenheit kam es bei großen Werftprojekten immer wieder zu erheblichen Verzögerungen. Aktuelles Beispiel ist die geplante Werft von Bharati Shipyard und der Apeejay Group im ostindischen Bundesstaat Orissa. Zeitungsberichten zufolge gibt es - wie so häufig bei Infrastrukturvorhaben in Indien - Probleme beim Landerwerb.

Zwar hat die Regierung einen 450 ha großen Küstenstreifen nahe des Hafens Dhamra zugesichert, doch bislang wurde das Land nicht übertragen. Die beiden Unternehmen beabsichtigen, insgesamt 20 Mrd. iR in den Bau der Greenfield-Werft zu investieren. Dort sollen künftig Capesize-Frachtschiffe mit bis zu 300.000 dwt (dead weight tonnage) gebaut werden. Die Investoren sind bereits auf der Suche nach alternativen Standorten, unter anderem im Bundesstaat Andhra Pradesh.

Auch der Bereich Schiffsreparatur soll nach Plänen der indischen Regierung stärker gefördert werden. Laut Department of Shipping wurden hier zuletzt knapp 5 Mrd. iR umgesetzt. Damit hat Indien einen Anteil am Weltmarkt von unter 1%. Mit Western India Shipyard gibt es bislang nur eine auf Reparaturarbeiten spezialisierte Werft in Indien. Das Schifffahrtsministerium schätzt das Marktpotenzial auf 25 bis 30 Mrd. iR pro Jahr und hofft, den Marktanteil Indiens bis 2020 auf 10% steigern zu können.

Mit dem Haushalt für das Finanzjahr 2011/12 wurde auch eine Lockerung der Importvorschriften für Ersatzteile für Wasserfahrzeuge beschlossen. Bislang durften lediglich die indischen Werften entsprechende Teile zollfrei einführen. Ab dem 1.4.11 können nun auch Schiffsbesitzer und Reedereien Ersatzteile im Ausland beziehen, ohne Einfuhrabgaben zahlen zu müssen.

Für deutsche Unternehmen aus der Schiffbau und -zulieferindustrie, die sich über Export- und Investitionschancen im indischen Schiffbausektor informieren möchten, organisiert die Deutsch-indische Handelskammer vom 3.4. bis 8.4.11 eine Delegationsreise. Neben Werftbesichtigungen und B2B-Meetings ist auch der Besuch der Fachmesse "SMM India", die vom 7.4. bis 9.4.11 von der Messe Hamburg in Mumbai organisiert wird ( www.hamburg-messe.de/smm_india/smm_india_en/start.php), geplant. Nähere Informationen zu der Reise sind auf der Homepage der AHK ( http://indien.ahk.de/events/upcoming-events) erhältlich.

Kontaktanschriften:
Deutsch-Indische Handelskammer

Ansprechpartnerin: Sabrina Lopp

Citadellstrasse 12, 40213 Düsseldorf

Tel: 0211/36 05 97-98, Fax: -35 02 87

E-Mail: lopp@indo-german.com, Internet: www.indien.ahk.de

Shipyards Association of India

504, Vikram Tower, 16 Rajendra Place, New Delhi - 110 008

Tel.: 0091 11/25 81 12 28, Fax: -25 81 12 28

Internet: www.saindia.net

Department of Shipping

Room No. 428, Transport Bhawan, 1 Parliament Street, New Delhi - 110 001

Tel.: 0091 11/23 71 02 20, Fax: -23 71 03 56

E-Mail: dsadmn-ship@nic.in, Internet: www.shipping.gov.in